#LeaveNooneBehind

Haben Sie jemals alles verloren, was Sie in Ihrem ganzen Leben getan haben?

Der Krieg ist nicht nur eine blutige Frontlinie, sondern auch andere direkte Folgen. Und eine dieser Folgen sind Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden oder vor Beschuss und Kämpfen weglaufen . Oder mit anderen Worten: Flüchtlinge.

Laut UNO Daten sind jede Minute 20 Menschen aufgrund des Krieges, Klimawandels, der Wirtschaftskrise sowie sozialer und politischer Instabilität gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das ist heute unsere Realität, und die Augen zu schließen, als ob es sie nicht gäbe, wäre nicht richtig.

Sie, die jetzt in Ihren gemütlichen Häusern leben, stellen Sie sich vor: Morgen müssen Sie Ihr ganzes Leben in eine Tasche packen (Was würden Sie mitnehmen?) und sich von Ihrer Stadt verabschieden, und in ein fremdes Land, eine fremde Stadt ziehen. Die Geräusche von Bomben und die Schreie von Kindern sind immer noch in Ihren Ohren, obwohl Sie sich unter einem friedlichen Himmel befinden. Gott bewahre, dass Sie das jemals erleben.

Sie kamen also in ein neues Land um in das Leben zurückzukehren, das Ihnen durch den Krieg genommen wurde. Und das erste, was Sie in einer Erstaufnahmestelle erleben – Schussgeräusche. Sie denken – Nein, dass ist doch nicht möglich, ich bin doch jetzt in einem friedlichen Land. Und man erklärt ihnen „Alles gut, das ist nur ein der weltweit modernsten Schießsportzentren, was sich in der Nähe befindet, das ist hier jeden Tag so“. Und Sie zittern mit ganzem Körper, aber können nichts verändern. Nächste Paar Monaten werden Sie durch diese gehasste Geräusche wach.

Aber gehen wir weiter. Dann bekommen Sie Zahnschmerzen, die Sie nicht aushalten können, oder andere gesundheitliche Problemen. Sie bitten den Lagerarzt um Hilfe, um einen Arzt Termin. Aber er gibt Ihnen nur Tabletten und sagt – nein, erste 2 Wochen sind Sie in Quarantäne und dürfen nicht zum Arzt.

Sie bekommen 3 Mal pro Tag Essen, wenn das Essen zu scharf oder zu salzig ist, und Sie fragen warum das Essen so schlecht ist, bekommen Sie Antwort „Als ob in deinem Land hast Du was besseres gegessen. Warum bist Du dann hierher gekommen?“

Haben Sie Kinder? Stellen Sie sich vor, dass die Kinder ab 2 Jahren dasselbe Essen bekommen,wie Sie, erwachsener Mensch. Wer Kinder hat – weißt wie es manchmal schwierig ist die Kinder sogar mit etwas leckeres zu füttern. Und jetzt stellen Sie sich vor, sie müssen ihren Kind mit etwas ungenießbaren füttern. Und am Anfang, erste 2 Wochen im Flüchtlingslager in Quarantäne – Sie haben sogar keine Chancen anderes Essen zu kaufen, da es verboten ist rauszugehen.

Versuchen Sie einen Tag zu verbringen, ohne etwas zu tun. Nur essen, und schlafen und hin und her gehen. Ohne irgendwelches Buch lesen zu können, oder Fernseher/Internet zu gucken. Ohne sogar mit jemandem zu sprechen (da keiner um Sie herum Ihre Muttersprache spricht). Ja, arbeiten dürfen sie auch nicht. Wie lange konnten sie in solchen Nichts-tun aushalten? Tag, zwei? Wie wäre es mit zwei-drei Wochen?

Ihre Zimmer können Sie nicht zuschliessen, also nachts kann jeder beliebiger Mensch rein.

Ihre Wäsche bekommen Sie nass, und da Sie nur 1 Bettwäschekomplekt haben, müssen Sie warten, bis es trocken wird damit Sie schlafen gehen können.

Haben Sie so genannte Behinderung? Herzlichen Glückwunsch. Sie erleben das alles viel länger, als alle andere, weil keine Kommune Sie haben will– da Ihre Behinderung Geld kostet.

Was Sie sich jetzt vorgestellt haben, ist das, was Flüchtlinge jeden Tag in Erstaufnahmestelle in Suhl erleben müssen. Mehr als 600 Menschen leiden unter unwürdigen Bedingungen, ohne ausreichend Informationen und Privatsphäre. Darunter ungefähr 150 Kinder. Und die lokale Behörden sehen das alles aber tun nichts.

Ich denke, die ganze Menschheit ist eine Familie. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn ihre Schwester oder Bruder Sie um Hilfe bitten würde, antworten Sie – dass geht mich nicht an. Deshalb ich denke, das alles ist ein Test, eine Prüfung der Menschlichkeit. Also ich bitte Sie verschließen Sie nicht die Augen vor den Problemen dieser Menschen!

Albina Akhmedova (Zeitreisende)

Tags: Quarantäne, Suhl, Erstaufnahmerichtung, Flüchtlinge, Menschenrechteverletzungen